Die Portiokappe

Die Portiokappe ist kleiner und starrer als das Diaphragma und besteht ebenfalls aus einer Latexmembran. Dieses Material ist sehr dünn, d. h. 0,003 bis 0,006 mm, außerdem reißfest und besonders elastisch. Zudem ist Latex umweltfreundlich, da es im Laufe der Zeit in Humus umgewandelt wird.
Allgemein
Es stellt ein mögliches Verhütungsmittel für Frauen dar, welche die Spirale oder Pille aus gesundheitlichen Gründen nicht verwenden möchten oder sollen. Bevor sich eine Frau für die Portiokappe entscheidet, muss in jedem Fall ein Gynäkologe zu Rate gezogen werden. Auf der einen Seite können mögliche körperliche Gründe (z. B. akute Entzündungen der Scheide, der Gebärmutter, des Muttermundes oder der Eileiter, Einrisse des Muttermundes) gegen einen Gebrauch der Kappe sprechen. Andererseits muss der Arzt feststellen, welche Kappenform und -größe zu verwenden ist, und die korrekte Anwendung erklären. Die Portiokappe wird immer monatlich nach der Regelblutung vom Arzt oder der Frau selbst neu eingesetzt. Sie muss auf jeden Fall, um einen Blutstau zu vermeiden, kurz vor Menstruationsbeginn wieder entfernt werden.

Handhabung
Die Sicherheit der Portiokappe hängt sowohl von der individuell angepassten Form und Größe als auch von der richtigen und bewussten Anwendung der Frau ab.
Falls das Einsetzen ohne den Arzt erfolgt, ist es wichtig, die Portiokappe mindestens zwanzig Minuten vor dem Geschlechtsakt in die Scheide einzuführen. Nach vorsichtigem Anbringen der Kappe am Muttermund (Portio) saugt sich diese dort fest und verhindert somit das Eindringen der Spermien in die Gebärmutter. Um die Wirksamkeit der Portiokappe zu erhöhen, sollte beim Gebrauch dieses Verhütungsmittels stets auch zusätzlich ein Samen abtötendes Mittel (Spermizid) verwendet werden. Außerdem sollte sie 6 bis 8 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr bzw. nach dem letzten Samenerguss, spätestens jedoch vor der nächsten Menstruation wieder entfernt werden.
Nebenwirkungen
In seltenen Fällen kann es zu allergischen Reaktionen bzw. Reizungen der Gebärmutterschleimhaut aufgrund des Latexmaterials kommen. (Bei Latexallergikern unterscheidet man zwischen zwei Allergietypen: Auf der einen Seite zeigen sich im akuten Stadium Rötungen, Papeln und Bläschen, und anderseits kann die lokale Reaktion dann auf die gesamte Haut übergreifen und auch zu Magen-Darm-Beschwerden und einer Reizung der Nasenschleimhaut führen.) Die Samen abtötenden Mittel können ebenfalls Reizungen verursachen, wobei die Frau auf andere Präparate zurückgreifen sollte. Außerdem kann der Gebrauch der Portiokappe zu Gebärmutter- und Eileiterentzündungen führen, so dass aus diesem Grund die Gefahr einer Unfruchtbarkeit besteht. Der Pearl-Index (Durch diesen Index werden Versagerquoten entsprechender Verhütungsmethoden festgestellt. Er dient dazu, die Sicherheit der einzelnen empfängnisverhütenden Methoden zu ermitteln. Es geht dabei um die Anzahl der unerwünschten Schwangerschaften trotz Verhütung, getestet an 100 Frauen über den Zeitraum eines Jahres.) dieser Verhütungsmethode liegt bei 6. Demzufolge werden sechs von hundert Frauen, die ein Jahr lang mit der Portiokappe verhütet hatten, schwanger.
Historisches
Die Portiokappe, auch bekannt unter dem Namen Okklusivpessar, ist eines der ältesten Verhütungsmittel und wird mitunter heute noch – wenn auch nicht mehr so häufig – angewendet. Früher wurde die Kunststoffkappe aus Kautschuk produziert, während heutzutage Latexmaterial zur Herstellung verwendet wird.
Anwendung
Die Portiokappe wird im Liegen mit angewinkelten Beinen oder in der Hocke von der Frau oder ihrem Partner eingeführt. Dazu wird sie mit dem Finger bis auf den Muttermund geschoben und dort angedrückt. Anschließend ist zu kontrollieren, ob der Muttermund wirklich abgedeckt ist!
Ob die Kappe mit oder ohne Gel zu verwenden ist, muss frau für sich entscheiden. Die Studien in den letzten Jahren sind mit Gel durchgeführt worden. Es sollte nur eine erbsengroße Menge in die Kappe gegeben werden. Größere Mengen können unter Umständen das Ansaugen verhindert. Das Gel könnte zusätzliche Sicherheit, vor allem beim Abrutschen der Kappe gewährleisten. Beim Gel gilt das Gleiche wie beim Diaphragma: Es gibt Gel auf Milch- und Zitronensäurebasis, sowie Gel mit spermiziden Substanzen wie Nonoxynol, das stark riecht und bei einigen Frauen Missempfindungen wie Jucken, Brennen oder Schmerzen verursacht. Außerdem soll es über die Schleimhaut aufgenommen werden und die Leber belasten.
Die Wirkungsdauer der Gels beträgt 10 bis 12 Stunden je nach Präparat, d. h. es bleiben bei einer maximalen Überlebensdauer der Spermien von 8 Stunden 2 bis 4 Stunden für den Geschlechtsverkehr. Später wird empfohlen, zusätzliches Gel in die Scheide einzuführen, ohne den Sitz der Kappe zu verändern.
Die Reinigung der Kappe erfolgt mit warmem Wasser ohne Seife, die Rille der Prentifkappe lässt sich mit einer Zahnbürste reinigen. Die Lagerung erfolgt trocken. Bei Geruch kann die Kappe in Essig oder Zitronenwasser eingelegt werden (drei Teile Wasser, ein Teil Essig bzw. Zitronensaft). Ihre Haltbarkeit beträgt zwei bis drei Jahre.