Pornos

Lieber Herr Doktor!
 
Ich bin eine 37-jährige Frau und dachte bis vor einigen Wochen, glücklich verheiratet zu sein. Inzwischen bin ich mir dessen nicht mehr so sicher. Dazu müssen Sie wissen, dass sich mein Mann und ich einen gemeinsamen Laptop teilen. Bei meiner Arbeit bin ich zufällig auf Seiten gekommen, die von meinem Mann abgespeichert wurden. Dabei handelt es sich um regelrechte Pornographie. Natürlich habe ich meinen Mann zur Rede gestellt, der hat das ganz einfach zugegeben und gesagt, das wäre gar nichts Besonderes. Ich als Frau muss nun damit leben, dass mein Mann heimlich im Internet Pornos schaut, was er sonst noch dabei macht, möchte ich gar nicht wissen. Wie sehen Sie dieses Problem, ist mein Mann pervers, oder soll ich mich vielleicht sogar von ihm trennen?            
 
S.


Liebe S.!

Dieses Thema wird in der sexualmedizinischen Sprechstunde sehr häufig zur Sprache gebracht und sorgt in vielen Beziehungen für Zündstoff. Man kann davon ausgehen, dass Männer auch schon vor der Erfindung des Internets Pornos gesehen haben, um dabei zu masturbieren. Das ist nicht neu, und zur Vereidigung der Männer möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass auch viele Frauen, auch solche, die sich in fixen, glücklichen Beziehungen befinden, masturbieren. Die Masturbation ist eine Art Ventil für überschüssige sexuelle Energien. Und so lange dadurch die partnerschaftliche Sexualität nicht vernachlässigt wird, kann man das auch nicht kritisieren. Ich würde daher Entwarnung geben. Als Partnerin kann man zwar Bedingungen stellen, die Masturbation zu verbieten zu wollen wäre aber ein unzulässiger Übergriff auf die Eigenständigkeit des Partners.
 
Noch ein Tipp: Der Laptop ist eine Art Intimsphäre für dessen Besitzer. Für alle darauf befindlichen Dateien gilt das „Briefgeheimnis“. Jeder sollte daher seinen eigenen PC besitzen und der ist tabu für den Partner.

Mit freundlichen Grüßen, Dr. Georg Pfau


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