Kopfkino

Hallo Herr Dr. Pfau,

ich lebe seit knapp 4 Monaten in einer neuen Beziehung mit einem Mann. Im Wesentlichen entwickelt sich diese Beziehung sehr gut und ich bin sehr glücklich.
 
Leider habe ich meinen Freund vor ein paar Tagen dabei erwischt, als er vor dem Computer masturbierte. Seither ist für mich eine Welt zusammengebrochen. Warum tut er das, wo er doch mich hat? Im Gespräch stellte sich dann heraus, dass er bei der Masturbation häufig an andere Frauen und ungewöhnliche Situationen denkt - das „Kopfkino“ eben. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass diese „erdachten“ Situationen viel aufregender und stimulierender sind, als mit mir realen Sex zu haben. Er dementiert diese Aussage natürlich, das ist aber wenig glaubwürdig. Ich verstehe ihn einfach nicht und fühle mich sexuell - trotz aller verbaler Bestätigungen meiner Attraktivität - abgelehnt. Was kann ich nur tun??

Herzliche Grüße
XXX



Hallo!


Die Masturbation ist ein fester Bestandteil der menschlichen Sexualität. Männer und Frauen masturbieren, meist auch in fixen und glücklichen Beziehungen. Masturbation ist jenes Ventil für überschüssige sexuelle Energien, das auch in monogamen Beziehungen erlaubt ist.


Dass auch bei der Masturbation Erregungsmuster – gedanklich – bedient werden müssen, ist selbstredend. Anders würde die Erektion nicht funktionieren. Es ist dabei auch möglich und erlaubt, an andere Frauen zu denken oder sich sexuelle Szenen mit anderen Frauen vorzustellen. Gedanken sind nun einmal frei und das sollte auch für die Sexualität gelten.
 
Dass es uncharmant ist, über diese Gedanken zu reden, ist  aber ebenso verständlich. Ich kann es nicht nachvollziehen, warum ein Mann seiner Partnerin die sexuellen Fantasien bei der Masturbation verrät, noch dazu, wenn diese Frau nicht der Mittelpunkt der Fantasien ist, sondern eine (oder mehrere?) andere?
 
Ich denke, Sie können beruhigt sein. Masturbation bedeutet nicht, dass er Sie nicht liebt. Masturbation sollte kein Problem in einer Beziehung sein, außer dann, wenn sie den realen Sex mit der Partnerin beeinträchtigt. Wäre es so, müssten Sie Ihren Freund zur Rede stellen und gegebenenfalls einen Sexualmediziner aufsuchen.

Mit freundlichen Grüßen, Dr. Georg Pfau


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