Lügen des Mannes

Bei einem Seitensprung denkt mancher nur an das Abenteuer. Andere finden dadurch vielleicht aber sogar ihre "große Liebe". Auf jeden Fall kann der sexuelle Betrug starke, menschliche Gefühle wie Leidenschaft, Eifersucht und Verzweiflung auslösen. Die Wissenschaft sieht es nüchterner: Der Reiz des One-Night-Stands und die Suche nach einem anderen Partner ist das Erbe unserer steinzeitlichen Vorfahren. Eine gute Ausrede für Seitenspringer!

Gefühle hin, Gefühle her: Aus wissenschaftlicher Sicht geht es bei einem Seitensprung nur um häufige Fortpflanzung. Nicht nur der Mann, auch die Frau sieht sich nach anderen Bewerbern um. Frauen scheinen vor allem während ihrer fruchtbaren Tage ohne festen Partner auszugehen. Das fanden Forscher der Universität Wien bei Untersuchungen in Diskotheken heraus. Während des Eisprungs zeigen Frauen auch mehr nackte Haut. Und sie reagieren auf einen anderen Männertyp als sonst. Normalerweise scheinen eher Männer mit weichen Gesichts- und Kinnformen interessant zu sein. Für ein Abenteuer kommen aber auch Bewerber mit maskulinen Zügen wie einem breiten Kinn in Frage. Frauen benutzen meist eine sequentielle Schwellenwerttaktik, was bedeutet, dass sie ihren Partner halten, aber gleichzeitig weiter suchen. Bei ihrer Suche verfolgt die Frau - laut Evolutionstheorie - eine unbewusste Doppelstrategie. Finanzielle Sicherheit, die der Mann mitbringt, ist ein entscheidender Pluspunkt, um später gemeinsame Kinder zu versorgen. Während der Beziehung pflegt die Frau Affären mit anderen Männern. Kinder, die dabei entstehen, profitieren ebenfalls von der gesicherten Versorgung. Nach aktuellen Untersuchungen stammt jedes siebte in einer Ehe geborene Kind nicht vom Ehemann. Beziehungen sind heute instabiler denn je. Wenn Paare auseinander gehen, sind häufig gemeinsame Kinder da. Die meisten Single-Mütter und -Väter suchen nach neuen Partnern - und haben dabei schlechtere Chancen. Es ist in der Tat so, dass der Partner-Marktwert einer allein erziehenden Person - sei es nun ein Mann oder eine Frau - etwas durch die Tatsache sinkt, dass man nichtgenetische Nachkommen durch die Partnerwahl übernehmen muss. Alleinerziehende zeigen sich bei der Partnersuche in ihren Wünschen weniger anspruchsvoll. Eine neue Studie mit fingierten Kontaktanzeigen liefert mögliche Erklärungen: Wenn in der Kontaktanzeige von zwei Kindern im Alter von einem und drei Jahren die Rede war, war die Bereitschaft der Versuchspersonen, ein gutes Elternteil für diese Kinder darzustellen, weniger ausgeprägt, als wenn in der Kontaktanzeige stand, dass der Suchende kinderlos war. Jeder kümmert sich lieber um die eigenen Kinder - also die eigenen Gene. In Zukunft wird die Partnersuche noch schwieriger, vor allem durch das Reisen. Das ist zwar ein aufwendiges Vorhaben, doch irgendwo unter all den Millionen Menschen könnte ja der oder die Richtige auf uns warten.