Empfindliche Nase

Frauen im gebärfähigen Alter sind nicht zu schlagen, wenn es um die Wahrnehmung von Gerüchen geht. Weder Männer jedweden Alters noch Mädchen bis zur Pubertät oder ältere Frauen nach den Wechseljahren haben eine so empfindliche Nase. Das berichteten Pamela Dalton und ihre Kollegen vom "Monell Chemical Senses Center" in Philadelphia am Montag in einer Online-Vorausveröffentlichung der März-Ausgabe von "Nature Neuroscience".
Die Forscher testeten die Wahrnehmungsfähigkeit von Männern und Frauen aller Altersstufen mit dem Mandelkirschgeruch von Benzaldehyd (künstliches Bittermandelöl) und anderen Stoffen. Dabei waren lediglich junge Frauen in der Lage, die Gerüche in immer schwächeren Konzentrationen, zum Schluss auf ein Zehntel reduziert, noch zu erkennen. Die Fähigkeit, Duftstoffe auch in ganz schwacher Konzentration wahrzunehmen, ließ auch nach einer dreimonatigen Pause nicht nach.

Das Team um Dalton erklärt sich die feine Nase gebarfähiger Frauen mit deren Geschlechtshormonen und meint, dass Frauen diese Fähigkeit unter anderem zur Partnersuche und zur geruchsmäßigen Identifikation des eigenen Nachwuchses brauchen. Außerdem könnte sie junge Mütter dazu befähigen, toxische Stoffe rechtzeitig zu erkennen und ihren Nachwuchs entsprechend zu schützen. Allerdings kann die weibliche Sensibilität für Duftstoffe in ihrer Umgebung auch nachteilig sein, geben die Forscher zu bedenken. So sei es kein Wunder, dass sich Frauen häufiger über unangenehme Gerüche an ihrem Arbeitsplatz oder in der Luft beklagen als Männer.