Du riechst so scharf

Liebe geht durch den Magen, haben uns unsere Großmütter gelehrt. Sicher wussten sie nicht, dass sexuelle Anziehungskraft weniger mit einem wohlriechenden Mahl zu tun hat, als mit den feinen Pheromonen, die unser Partner verströmt.

Zu gern würden wir glauben, dass wir uns in unseren Partner verliebt haben, weil wir sofort eine tiefe Seelenverwandtschaft verspürten. Die Wahrheit ist jedoch viel profaner. Denn ob ein anderer Mensch den gleichen Humor hat, die gleiche Weltsicht und den gleichen Geschmack ist nur von geringer Bedeutung, wenn wir ihn nicht riechen können. (Liebes-) Spiel entscheidend sind nämlich die Pheromone. Sie riechen nach nichts, und trotzdem lassen wir uns von ihnen an der Nase herumführen. Denn über das Pflugscharbein an der Nasenscheidewand nehmen wir unbewusst die Lockstoffe unseres Gegenübers wahr. Ob wir wollen oder nicht. Jeder Quadratzentimeter Haut sondert pro Stunde etwa tausend Zellen ab. Eine Geruchskomposition, die genauso individuell ist wie ein Fingerabdruck. Nur mit wesentlich mehr Verführungspotential. Denn gerade nach dem Sex mischen sich besonders viel Pheromone in den Geruchs-Cocktail. Was beim Partner ein wohlig aufgeschlossenes Gefühl auslöst. Schon lange wird in der Parfum-Industrie nach Lockstoffen gesucht. Und es gab sogar diverse Düfte, die natürliches Pheromon enthielten. Allerdings von Ebern. Derart parfümierte Herren waren sich also in erster Linie der Zuneigung von echten Wildsäuen sicher. In den Laboren der amerikanischen Firma Erox wurden schließlich menschliche Pheromone auf künstlichem Wege hergestellt und weltweit patentiert. Bei uns erhältlich unter dem Namen "Realm". Wer also nicht auf seine eigene Ausstrahlung vertraut, der kann sich und seinem anvisierten Partner für 52 Euro zumindest ein verlockendes Angebot unter die Nase reiben. Oder für gleiches Geld Chanel oder Guerlain verschenken. Das wirkt mitunter auch ohne Pheromone sexy.

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