Tantra ist Ekstase

Tantra ist ein indischer Kult. Er entstand vor etwa 1000 bis 2000 Jahren. Keiner weiß es jedoch genau. Seinen Höhepunkt erreichte der tantrische Lebensstil in Indien um das 11. und 12. Jahrhundert. Tantra heißt: Gewebe, verweben. Während Europa im tiefsten Mittelalter lebte, feierte Indien die Freuden dieser Welt, besonders die sexuelle Lust.
Tantra ist ein indischer Kult
Heute erobert dieser Kult die westliche Welt als eine Methode, die den Menschen auf seine inneren psychischen Kräfte zurückführt. Tantra unterscheidet sich von einer Religion, indem es die persönliche Erfahrung der Freude in den Vordergrund stellt.

Im Tantra ist die Sexualenergie die primäre Lebenskraft.
Sie ist eine der meist gesuchten, unwiderstehlichen Kräfte im Leben. Sexualenergie führt uns zu Erfahrungen, die sich von einfachen physischen Bedürfnissen bis zu erregenden Zuständen der Ekstase erstrecken. Viele Menschen glauben, dass die Hauptaufgabe des Geschlechtsverkehrs darin besteht, Nachwuchs zu zeugen. Ja, doch er bewirkt viel mehr. Das Gefühl von Intimität, das wir bei der Sexualität miteinander teilen, gehört zu den reinsten, freudvollsten Gefühlen, die wir kennen. Diese Freude ist der Ausdruck von Liebe und Anteilnahme. Sie führt zu einer inneren Befriedigung, deren Bedeutung für unser gesamtes Wohlbefinden das bloße Erzeugen von Nachwuchs bei weitem übersteigt. Die Erfahrung lebendiger Sexualität kann durch nichts ersetzt werden. Die Sexualenergie ist eine grundlegend wirkende Kraft, die zu größerer Befriedigung und gründlicherer Selbsterkenntnis genutzt werden kann. Sexualenergie bedeutet auch Lebensenergie.

Vom leistungsorientierten, technischen Verständnis unserer Sexualität können wir zu einem sexuellen Erleben finden, das Körper, Herz und Seele umfasst. Dafür brauchen wir die Kraft unseres inneren Feuers ebenso wie unsere feinen Sinneswahrnehmungen. Sexuelle Energie hat viele verschiedene Ausdrucksformen, von feuriger Wildheit bis zur meditativen Stille. Wenn diese Vielfalt möglich wird, verwandeln sich die oft beklagten "Einschränkungen" des "sicheren Geschlechtsverkehrs" zu einem positiven Augenblick des Innehaltens und Bewusstwerdens: Will ich jetzt mit meinem Partner schlafen, oder suche ich eigentlich Nähe und Geborgenheit? Will ich gehalten und gestreichelt werden?

Neben der genitalen Vereinigung gibt es viele Möglichkeiten, die in uns ruhende Lebensenergie zu empfinden und mit unserem Partner "intim" zu sein. Auf dem Weg zu einer Sexualität mit Herz und Seele geht es nicht um sexuelle Techniken, sondern um neue Erlebniswelten für unsere Sinnlichkeit. Orgasmische Energie ist ein anderer Ausdruck für spontane Lebensfreude, die sich in vielerlei Aktivitäten - wie z. B. tanzen, lachen, feiern, lieben - äußert und zu weiteren Räumen der Ekstase führen kann. Wir alle können dieses ursprüngliche Ja zum Leben, mit dem wir geboren wurden, wieder finden.

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